Bezirks-Segeltörn Kurpfalz 2024

Endlich war es so weit! Neun Pfadfinder:innen aus dem Bezirk Kurpfalz machten sich am 25. Mai auf zum Segeltörn. Ein Herzeklinge-Wochenende, ein Online-Vorbereitungstreffen und zwölf Stunden Zugfahrt lagen hinter uns. Vor uns nur noch die Weiten der dänischen Ostsee und unser Zuhause für die nächsten sieben Tage – die Mytilus, ein 15 Meter langer, sehr schöner Einmaster. Bevor wir das erste Mal in See stechen konnten, musste erstmal für Proviant gesorgt werden. Also machten wir uns auf, um uns in einem Supermarkt mit allem einzudecken, was man für eine Woche auf hoher See benötigt. Nachdem wir alles eingepackt und bezahlt hatten, düsten wir mit zwei voll beladenen Einkaufswägen quer durch Sonderburg (dänisch Sønderborg), zurück zu unserem Schiff. Nach einem leckeren Abendessen, gingen wir erschöpft von den Erlebnissen des ersten Tages in unsere Kojen schlafen.

Am Morgen des ersten Tages führte uns die sogenannte Stammcrew – drei Ehrenamtliche des Mytilus e. V. – in die Kunst des Segelns ein. Also legten wir ab, hissten unsere Segel und machen uns auf den Weg gen Norden. In einer Bucht angekommen setzten wir unseren Anker. Unwissend darüber, dass dieser uns in der Nacht noch Probleme bereiten würde, ließen wir den Abend mit Gitarre und Konzertina wortwörtlich ausklingen. „Alle aufstehen! Der Anker hat sich gelöst!“ – mit diesen Worten riss uns Bootsmann Simon um halb drei Uhr nachts aus dem Schlaf. Nachdem wir uns schnell angezogen hatten und aufs Deck gestürmt kamen, wurde uns klar was passiert war; der Anker hatte sich wegen eines aufgezogenen Gewitters gelöst und das Schiff war in Gefahr. In einer Nacht und Nebel Aktion legten wir am nahegelegenen Steg an und gingen daraufhin wieder in unsere Kojen.

Der nächste Tag verlief weitaus entspannter. Mit Brownie-Cheesecake-Himbeer-Kuchen im Bauch segelten wir zur Insel Årø und genossen einen herrlichen Sonnenuntergang.

Auch der nächste Tag verlief ähnlich wie der vorige und so schipperten wir über ruhiges Gewässer zu unserem Tagesziel Augustenborg. Leider startete der fünfte Tag wie im Wetterbericht vorhergesagt mit heftigem Regen. Und so blieben die Crewmitglieder, die nicht gerade zum Wenden und Halsen benötigt wurden, lieber unter Deck. Aber nach Regen folgt ja bekanntlich Sonnenschein, und so segelten wir in den nächsten zwei Tagen bei schönstem Wetter über Sønderborg nach Egernsund, unserer Endstation, in die dortige Werft. Die Werft war eindrucksvoll: verschiedene Schiffe und Boote an Land zu sehen und das schwere Gerät zu Instandhaltung. Neben uns lag der Dreimast-Schoner «Den Store Bjørn« (Der Große Bär), den wir freundlicherweise besichtigen durften. Etwa eine Stunde wurden wir von der sehr freundlichen Crew an Bord herumgeführt und bewunderten das gewaltige Schiff, dem größten dänischen Segler aus Holz. Das Schiff ist mit „Schüler:innen mit Problemen“ vier Monate auf See unterwegs.

Eine Woche nachdem wir zu unserem Abenteuer aufgebrochen waren, machten wir uns mit vielen neuen Erfahrungen und Erlebnissen im Gepäck auf den Weg nach Hause.

Die Stammcrew war wieder sehr freundlich und nahm auch an unserem Abendschluss teil; dort hörten wir jeweils einen Impuls zur kritischen Auseinandersetzung mit Pfadi-Liedern, sowie die Beantwortung jeder Person an Bord zu einer stets wechselnden Tagesfrage. Tiefgründige Gedanken wurden dabei geäußert und gaben unserem Törn die nötige Tiefe.